
Das erste Mal.
Für Alles im Leben gibt es ein erstes Mal. So auch für unsere erste Überquerung des Polarkreises.
Wir hatten unser Häuschen gerade erst gekauft, als wir unseren ersten Ausflug nach Jokkmokk machen wollten.
Dort sollte es ein tolles Sami-Museum, das Àjtte, geben. Eins, dass die samische Tradition widerspiegeln sollte.
Wir waren zu unserem Haus fast gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde, und so wussten wir nicht viel über die Gegend hier.
Der nördliche Polarkreis
Umso erstaunter waren wir, als wir feststellen mussten, dass wir bei unserem Weg zum kleinen Städtchen Jokkmokk den Polarkreis überqueren würden.
Ich selbst hatte mich nie für Skandinavien interessiert, und war vorher auch nie im Urlaub hier gewesen.
Alles, was ich wusste, war: Zu kalt. Ich war eben der Sommertyp, und für mich kam auch nichts anderes in Frage, als Sommerurlaube.
Aber dann waren wir hier gestrandet, mitten im Winter-Wonder-Land.
Das jedoch ist eine andere Geschichte.
Gestrandet im Winter Wonder Land

So kam es, dass wir uns auf den Weg machten, unser erstes Mal den nördlichen Polarkreis zu überqueren.
Vielleicht wurde mir erst jetzt klar, WIE weit nördlich wir tatsächlich unser Haus gekauft hatten.
Unser Häuschen ist nämlich nur 100 km vom Polarkreis entfernt.
Mir kam das … wie nennt man etwas, wenn es exotisch anmutet, aber nicht in einer exotischen Region der Erde ist?
Ungewöhnlich klingt viel zu harmlos… ja, mir kam das Außergewöhnlich, extraordinaire vor.

So einfach ist es manchmal
Wir würden tatsächlich über den Polarkreis fahren. Einfach so. Ohne Reisevorbereitungen, einfach, weil ER in der Nähe war.
Auch, weil wir Lust hatten, uns ein wenig auf die Samikultur einzulassen. Schließlich ist das Volk der Samen hier oben stark vertreten, und lebt nicht nur in Schweden, sondern auch in Norwegen, Finnland und Russland.

Ja, mal wieder in Kultur zu machen, und ins Museum zu gehen. Dazu hatten wir so richtig Lust. Und dabei den Polarkreis zu überqueren, würde das Highlight sein.

Highlight - Polarkreisüberquerung
Ein Highlight, das wir niemals vergessen würden. Wir waren aufgeregt, als uns endgültig klar wurde, dass wir nun eine weitere Grenze überschreiten würden.
Es wäre: Das erste Mal, dass wir über eine Polargrenze schreiten würden.
Also befanden wir uns in einer Ausnahmesituation. Wir würden etwas tun, dass wir noch nie gemacht hatten.
Und das macht doch bekanntlicherweise glücklich.

Gesagt, getan. Schließlich hatten wir Urlaub, und konnten einfach drauf losfahren.
Vorbereitet sein...
Das taten wir auch. Am nächsten Tag fuhren wir so los, dass wir den Polcirkel noch bei Tageslicht erreichen würden.
Unterwegs merkten wir, WIE einsam die Strecke ist. Wir fuhren die meiste Zeit durch unbewohntes Gebiet. Und das fühlte sich anders an, als die Strecken, die wir bisher gewohnt waren.
Lag es daran, dass wir in Kürze die Polargrenze kreuzen sollten? Fühlten wir uns weiter draussen, als jemals zuvor?
Abenteuerliche Fahrt
Eins wurde uns deutlich. Wir wollten zwar Abenteuer erleben, allerdings nicht hier unterwegs evtl. mit dem Auto bei Eiseskälte mitten im Winter liegen bleiben.
Zwar kamen wir unserem Ziel Kilometer um Kilometer näher, aber auch das Gefühl mal wieder mittendrin: Irgendwo im Nirgendwo zu sein, nahm zu.
Keiner der Strecken, die wir bisher kannten, zog sich so sehr in die Länge, wie die Fahrt nach Jokkmokk.
Ob das Gefühl, wir würden über die Polargrenze fahren, ihren Beitrag dazu lieferte, ich weiß es nicht.
Wir fuhren über die E 45, die von Arvidsjaur nach Jokkmokk führt, und begegneten Kilometerlang keiner Menschenseele.
Schließlich war es Winter, und bitterkalt.
2 Übergänge bei Jokkmokk
Bei Jokkmokk gibt es übrigens 2 Übergänge, auf der Karte als Polcirkeln 1 und 2 markiert.

Endlich sahen wir das Hinweisschild: Noch 1 km bis zum Arctic Circle.
Und endlich waren wir da. Zum ersten Mal traten wir über den nördlichen Polarkreis, der nur von einem Schild markiert war.
Einem Schild, welches nur den ungefähren Polarkreis markiert.
Ja, wir waren ehrfürchtig. Beeindruckt. Unendlich glücklich. Hatten ein High-Gefühl der besonderen Art.
Wie so oft im Leben hatte uns eine Verkettung eigenartiger Umstände hier her gebracht.
Und nun durften wir ein Hightlight ganz eigener Dymnamik erleben: „Das erste Mal.“ – Wir machten einen Schritt.
Für uns markierte dieser Schritt einen Neuanfang, der „Abenteuer Schweden“ hieß.
Das erste, aber nicht das letzte Mal
Wir waren auch dankbar. Schließlich haben nicht viele Menschen die Möglichkeit, einfach so, wie wir, über diese Polargrenze zu treten.
Und natürlich sollte es nicht bei diesem einen Mal bleiben.